Ernesto Guevara de la Serna, bekannt als "Che", starb im Oktober 1967
in Bolivien. Nach seinem Tod versteckte die Armee seinen Leichnam. Sie
wollten verhindern, daß seine Grabstätte zur Pilgerstätte wird. Trotzdem
konnte ich auf meiner Reise in Südamerika dem Gefühl nicht entkommen,
er sei immer noch lebendig. Sein Bild ist an viele Wände gemalt, und bei
einem Besuch eines Konzertes in der Universität in Cuenca (von der kommunistischen
Partei organisiert, was wir aber vorher nicht wußten) wurde das Konzert
alle 2 Minuten von Einheimischen durch Zwischenrufe gestört:
"Che Guevara, Che Guevara"
Che wurde am 14. Mai 1928 in Argentinien geboren. Beide Eltern kamen
aus reichen Verhältnissen, waren aber politisch links orientiert. Che
beendete sein Medizinstudium mit dem Doktortitel 1953.
Während dem Medizinstudium reiste er in seiner freien Zeit sehr
viel durch Südamerika.Dabei lernte er die überall vorherrschende Armut
sehr gut kennen. Und so reiste er unmittelbar nach Beendigung seines Medizinstudiums
nach Guatemala um den dortigen Präsidenten Jacobo Arbenz Gunzman bei der
Umsetzung seines sozialistischen Programmes zu unterstützen. Aber ein
Jahr nach seiner Ankunft wurde die Regierung Arbenz von der Opposition
gestürzt. Zu dieser Zeit bekam Guevara seinen Spitznamen "Che" (die Argentinier
benutzen "Che" immer als Verbindung zwischen zwei Sätzen). Viel wichtiger
aber, in dieser Zeit begann Che sein Leben der "weltweiten Revolution"
für sein Ziel der sozialistisch-wirtschaftlichen Gerechtigkeit zu widmen.
Nach dem Wechsel der Regierung in Guatemala flüchtete Che nach Mexiko,
wo der die Brüder Raul und Fidel Castro traf. Die Castros arbeiteten zu
dieser Zeit am Aufbau ihrer Rebellenorganisation für den Umsturz der Regierung
Batista in Kuba. Spät in 1956 schloß sich Che mit den Gebrüdern Castro
und ihren Rebellen zusammen. Nach der Landung in Kuba wurden Sie aber
von den Truppen Batistas entdeckt und stark dezimiert. Aber im Laufe der
Jahre fanden sie immer mehr Anhänger und nahmen schließlich am 2. Januar
1959 Havana ein. Che Guevara wurde kubanischer Staatsbürger, Industrieminister
und Präsident der Zentralbank. In den nächsten Jahren schrieb er einige
Bücher über die Revolution und den Guerillakrieg.
1965 verließ er Kuba. Grund ist wahrscheinlich die Unzufriedenheit mit
der Entwicklung des "sowjet-style"- Sozialismus in Kuba, zu dessen Einführung
Che wesentlich beigetragen hatte. Ferner wollte er sein Ziel der weltweiten
Revolution weiterverfolgen. Er kämpfte mit wenig Erfolg für 2 Jahre im
Kongo. Anschließend reiste er heimlich nach Bolivien, wo ihn eine Spezialeinheit
der bolivianischen Armee fand und besiegte. Sie konnten Che Guevara lebendig
ergreifen, richteten ihn dann aber innerhalb von wenigen Stunden hin.
Sein Leichnam wurde schließlich in 1997 gefunden, vor allen Dingen auf
Grund der Hilfe des Autors dieses Buches, Jon Lee Anderson, welcher in
5 Jahren Analyse für dieses Buch viele neue Fakten und Geschichten über
Che herausfinden konnte. Das Buch ist ein großes Werk über die Geschichte
Südamerikas.
Ich glaube Che Guevara ist nicht auf Grund seiner Taten solch ein Held
in Südamerika. Vermutlich ist er heute deshalb noch so berühmt, weil er
seinen kommunistischen Idealen immer treu geblieben ist. Trotz seiner
privilegierten Position nach der Revolution in Kuba akzeptierte er nie
Privilegien für sich oder seine Familien (so verzichtete er z.B. auf sein
Gehalt als Präsident der Zentralbank) und widmete sein Leben der "weltweiten
Revolution" für eine gerechte Verteilung der Ressourcen.
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